Wildstrubel
Drei verschiedene Routen führen auf den Wildstrubel, zwei davon über Gletscher, die dritte als Alpinwanderung (T4). Die hier beschriebene Überschreitung führt vom Gemmipass über den Wildstrubelgletscher (L) zum Gipfel und über den Alpinwanderweg hinab zu den Simmenfällen. Obwohl der Gletscher klein und nicht steil ist, sollte man die Spaltensturzgefahr nicht unterschätzen. Entlang der Route gibt es zahlreiche Naturschönheiten zu bestaunen: Am Anfang die Flussmäandern im Lämmerenboden, am Gipfel der Ausblick auf das Gletscherplateau von Plaine Morte und zum Schluss die Wasserfälle im Simmental, so bleibt man trotz der Länge der Tour bis zum Ende motiviert! Wir starteten die Tour vom Berghotel Schwarenbach, da wir die Wildstrubel Überschreitung an die Besteigung des Balmhorns anhängten (1400 Hm Aufstieg). Normalerweise startet man (als Tagestour) von der Bergstation Gemmipass (1000 Hm Aufstieg) oder nach einer Übernachtung auf der Lämmerenhütte (850 Hm Aufstieg).
Aufstieg zum Wildstrubel vom Berghotel Schwarenbach / Gemmipass (L, 1400/1000 Hm, 4-5,5 h)
Vom Berghotel Schwarenbach geht es auf gutem Weg im Dunkeln zum Daubensee hoch. Man nimmt den Westuferweg und gelangt an die Mündung der «Lämmernedalu» in den Daubensee. Man folgt dem Fluss ein Stück und trifft dann auf den Weg, der vom Gemmipass herunterkommt. Hier stösst man hinzu, falls man die Seilbahn von Leukerbad nimmt und den Weg über den Lämmerensee nimmt. Es gibt einen zweiten Weg auf der südlichen Flussseite, der über den Lämmerensee ist aber schöner. Um vom Gemmipass auf diesen Weg zu kommen, überquert man eine Brücke und gelangt auf eine Anhöhe, von der man einen schönen Blick auf den Lämmerenboden hat, eine Schwemmebene mit zahlreichen Flussmäandern. Am Rand der Ebene geht es nun leicht aufwärts zum Lämmerensee, in dem sich die Berge im Morgenlicht spiegeln. Nach dieser idyllischen Warmlaufphase geht es über einen steilen, kettengesicherten Weg bergauf zur Lämmerenhütte. Dort wird man für die Anstrengung mit einer schönen Aussicht belohnt. Bis zur Lämmernehütte hatten wir vom Schwarenbach 2,5 Stunden Laufzeit, weitere 3 soll es bis zum Gipfel dauern. Südlich der Hütte findet man blaue Markierungen, die zum Gletscher führen. Anfangs ist der Weg reichlich mit Steinmännchen markiert, nach der Metallbrücke über den Gletscherbach verliert sich die Wegspur im Geröll des Gletschervorfelds. Der Wildstrubelgletscher besitzt zwei kurze Zungen, der Aufstieg erfolgt über die nördliche (rechte in Laufrichtung). Neben einem großen Toteisfeld sucht man sich einen Weg zur nördlichen Gletscherzunge. Einige Steinhaufen erleichtern die Wegfindung. Nach Anlegen der Gletscherausrüstung steigt man rechts-mittig aufwärts. Achtung, am Rand hat der Gletscher ein paar ganz ordentliche Spalten! Nachdem man die Felsinsel passiert hat, quert man in südwestlicher Richtung hinüber zum Wildstrubelgipfel. Dieser präsentiert sich vom Gletscher als wenig markante Geröllkuppe. Über die am wenigsten steile Nordflanke gelangt man zum Gipfelkreuz.
Abstieg nach Lenk (T4, 2140 Hm, 3-4 h)
Die Gletscherausrüstung kann man nun wegpacken, der Abstieg erfolgt als Alpinwanderung. Der Pfad vom Wildstrubel hinab ins Rottälli ist zunächst nicht offiziell markiert, in im Geröll findet sich aber eine sehr deutliche Spur. Auf Höhe des Wasserfalls vom Rezligletscherseeli trifft man dann auf den rot-weiss markierten Wanderweg, der vom Tierbergsattel kommt. Über diesen setzt man den Abstieg zum Flueseeli fort. Vom See führt der Wanderweg in steilen Kehren den Flueschafberg hinab auf die Rezliberg Alp. Ein kurzer Abstecher zu den Wasserfällen mit dem Namen «Bi de sibe Brünne» lohnt sich. Vom nahe gelegenen Restaurant Siebenbrunnen führt ein Schotterweg entlang der Simme hinab zum Restaurant Simmenfälle, wo sich eine Bushaltestelle befindet.