Bergfexin

Vertainspitze

mountaineering

T4+ II (L)

3545 m

10 km

1150 Hm

7 h

Sulden, Kanzellift

Die Vertainspitze ist der höchste Gipfel auf der Ostseite des Suldentals und bietet somit eine fantastische Aussicht auf den Ortler. Ich habe mich immer gefragt, warum statt der Vertainspitze der Hohe Angelus als Akklimatisierungstour für den Ortler gemacht wird. Zwei Argumente sprechen dafür: 1. Der Weg auf den Hohen Angelus ist weitaus schöner, ein klettersteigartig versicherter Weg vs. viel Geröll an der Vertainspitze. 2. kann man für den hohen Angelus in der Düsseldorfer Hütte auf 2721 m schlafen statt im 1850 m hohen Sulden. Von der Düsseldorfer Hütte kann man zwar auch die Vertainspitze angehen, dies ist aber weitaus umständlicher und lohnt sich nur in Kombination mit dem Hohen Angelus. Auch wir wollten diese beiden Gipfel kombinieren, mussten wegen schlechtem Wetter aber die Vertainspitze auslassen, weswegen wir sie nach dem Ortler auf dem «Normalweg» nachholten. Der Weg ist zwar offiziell ausgeschildert und in den Karten auch markiert, ist jedoch definitiv keine Wanderung, sondern eine teils weglose Bergtour (T4+) mit wenigen kurzen IIer Kletterstellen und je nach Routenwahl Gletscherberührung (L)!
Von der Bergstation des Kanzellifts (Pulpito) folgt man dem ausgeschilderten Wanderweg in das Rosimtal. Der Beginn des Wegs ist wirklich schön, er führt durch grüne Wiesen mit Blick auf die Wasserfälle unter der Schöntaufspitze. Auf dem Rosimboden grasen sogar Kühe. Zusammen mit dem Ausblick auf Ortler und Gran Zebrù ein wirklich hübsches Bild. Je höher man im Rosimtal steigt, desto steiniger wird es und undeutlicher die Wegspur. Auf 2900 m erreicht man ein Geröllplateau, auf dem die gelben Wegmarkierungen enden. Steinmännchen (von denen einige auch falsch stehen) leiten durch das Geröll auf die Seitenmoräne des Rosimferners. Dieser folgt man zu einem Geröllrutsch, wo sich die Spur verliert. Die Wegsuche in dem flüchtigen Gestein ist mühsam, auch wenn es ein paar Steinmännchen gibt. Am besten peilt man den grossen Felsblock mit den Vermessungszeichen an. Hier eine Skizze der Varianten;
Auf der Seitenmoräne, Varianten vom Felsblock mit den Vermessungszeichen (roter Kreis): 1) Normalweg laut Karte: Gletscher komplett vermeiden, viel loses Geröll 2) unterhalb der Felsplatte auf den Gletscher steigen und bis zu einem Geröllriegel gehen oder 3) an geeigneter Stelle vom Gletscher nach dem Geröll zum "Normalweg" aufsteigen.

Vom «Vermessungsfels» führt der offizielle «Weg» oberhalb des Gletschers weiter, der rutschende Hang verschüttet den Weg allerdings immer wieder, wodurch es keine gute Wegspur gibt. Wir sind daher auf den Rosimferner gewechselt und diesem bis zu einem Geröllriegel gefolgt. Achtung, ein paar schmale Spalten hat der Gletscher noch! Über den Geröllriegel gelangt man leicht wieder auf den Normalweg, der oben wieder besser ausgeprägt ist. An einem mit Steinmännchen markierten Abzweig wechseln wir auf den SE-Grat. Der Grat bietet eine einfache Kletterei über nicht immer feste Blöcke, meistens im I. Grad, vermutlich liessen sich auch die wenigen IIer Stellen umgehen.

Abstieg
Alternativ kann man über den SSWGgrat absteigen und über das Schneefeld unter dem Gipfel zurück zur Wegspur gehen. Diese ist bis zum Gletscherrand recht gut ausgeprägt. Statt im Geröll oberhalb des Gletschers entlang zu queren, stiegen wir wieder auf den Gletscher ab, das ist weitaus angenehmer als der «offizielle Weg». Der Übergang vom Gletscher zum Pfad auf der Moräne muss man sich suchen und wird sich wohl auch ständig ändern, da das Gelände mit der Gletscherschmelze ständigem Wandel unterliegt. Der weitere Abstieg erfolgt auf dem Hinweg.