Bergfexin

Pollux

mountaineering

WS II

4092 m

11 km

600 Hm

6,5 h

Klein Matterhorn

Cervinia / Zermatt

Der Pollux ist neben dem Breithorn einer der wenigen 4000er, die als Tagestour möglich sind. Da das Rifugio Guide d’Ayas in der Hochsaison oft ausgebucht ist, ist die Besteigung unter Zuhilfenahme der Bergbahn auf das Klein Matterhorn eine gute Alternative für Spontanentschlossene. Allerdings sollte man seine Gehzeit gut einschätzen können. Nimmt man die Bergbahnen von der italienischen Seite, hat man ein Zeitfenster von 7,5 Stunden. Von der Zermatter Seite hat man etwas mehr Zeit, da man das Klein Matterhorn ca. 45 Minuten früher erreichen kann als von Cervinia und die Bahn nach Zermatt eine halbe Stunde länger fährt, bis um 16:30, man hat also ca. 8,5 Stunden Zeit. Der Pollux ist etwas spannender als sein Nachbar Breithorn, wobei die Kletterei durch dicke Ketten extrem entschärft wurde, sodass der Aufstieg nun mehr einem Klettersteig ähnelt. Den III. Schwierigkeitsgrad muss man nicht zwingend klettern können, wie in manchen Führern beschrieben. Die Kletterschwierigkeit ohne die Ketten erreicht nur an wenigen Stellen den II. Grad. Abseilen sollte man für den Abstieg beherrschen.

Vom Klein Matterhorn geht man über die Skipiste abwärts auf das Breithornplateau.  Es kommt selten vor, dass es keine deutliche Spur in Richtung Pollux/Castor gibt. Die Spur quert unter dem vielbesuchten Breithorn, den Breithornzwillingen und der Roccia Nera hindurch, wobei man bis zur Roccia Nera ca. 150 Höhenmeter verliert. Man muss darauf achten, nicht versehentlich der Spur zu folgen, die aufwärts zur Roccia Nera führt. Die Spur zum Pollux verläuft je nach Schneelage über einen Felssporn, den man leicht überklettern kann, um weniger Höhenmeter zu verlieren, man kann aber auch unten herum gehen. Nach ca. 1:30 h sollte man den Fuss des Pollux SW-Grats erreicht haben. Eine Pfadspur führt durch einen Schutthang auf den SW-Grat. Dort geht es in leichter Kraxelei, meist I, wenige Stellen II mit viel Gehgelände dazwischen zu einem grossen roten Turm hinauf. Durch die vielen Steigeisenmarken auf den Felsen kann man den Weg kaum verfehlen. Der obere, schwierigere Teil am roten Turm ist mit zwei parallel laufenden Ketten ausgerüstet: Am Einstieg hat man zwei Möglichkeiten: Auf einer schmalen Leiste über eine Platte queren (3a ohne Ketten) oder durch eine Verschneidung mit Klemmblock klettern (ebenfalls 3a ohne Kette). Beide Varianten treffen in der Scharte hinter dem Turm zusammen, von welcher man über eine senkrechte Wand mit guten Tritten und ebenfalls zwei Ketten aufsteigt (2c ohne Ketten). Man erreicht ein Plateau mit Madonnenstatue. Von dort geht es nochmals 100 Höhenmeter über einen 35° steilen Firngrat zum Gipfel. 

Die Kettenpassagen seilen viele Seilschaften ab (2 x 20 m, 40 m Seil ausreichend), was zu Wartezeiten führen kann. Der Rest des Grates ist unschwierig abzuklettern. Wieder auf dem Gletscher angekommen, warten 150 Gegenanstieg zurück zum Klein Matterhorn. Man sollte beachten, dass der Rückweg bei nachmittäglich aufgetautem Gletscher anstrengend sein kann.