Pigne de la Lé
Der Pigne de la Lé liegt am Beginn eines großen Gletscherkessels, der den Abschluss des Val de Zinal bildet. Durch diese vorgelagerte Lage hat man einen hervorragenden Ausblick auf die berühmten 4000er – Dent Blanche, Ober Gabelhorn, Zinalrothorn und Weisshorn -, die den Gletscherkessel wie die Zacken einer Krone umgeben, daher der Name Couronne Impériale. Anders als die Kronenzacken ist der Pigne de la Lé recht einfach zu besteigen, der Aufstieg über den NNW-Grat erfordert noch nicht einmal Gletscherausrüstung und macht diesen Gipfel mit 3395 m Höhe gleichzeitig zu einem der höchsten Alpinwanderziele im Wallis (T5-). Wer den Umgang mit Seil und Steigeisen gewohnt ist, dem sei die Überschreitung empfohlen: Der Abstieg über den Glacier de Moiry ist nicht nur bequemer als das Abklettern über den NNW-Grat, sondern wegen der Größe des Gletschers auch sehr beeindruckend. Im Gegensatz zu dem wilden Abbruch bei der Cabane de Moiry ist der Gletscher auf der Abstiegsroute spaltenarm und nicht besonders steil (L).
Aufstieg via Col du Pigne und NNW-Grat (T5 – I)
Die Tour beginnt am Parkplatz oder der Bushaltestelle vor dem Lac de Châteaupré (Parking Glacier de Moiry). Über den rot-weiß markierten Hüttenweg (T3) gelangt man in ca. 1:30 h zur Cabane de Moiry. Mit Blick auf den türkisblauen Gletschersee führt der Weg über die rechte Seitenmoräne des Gletschers zu einer kleinen Steilstufe, die mithilfe einer Kette überwunden wird. Über einen Serpentinenweg gelangt man anschließend zur Cabane de Moiry. Von der Hüttenterrasse hat man einen spektakulären Ausblick auf den Gletscherabbruch. Hinter der Hütte führt ein blau-weiß markierter Weg durch Felsblockgelände zum Col du Pigne. Die Markierungen sind in der zweiten Hälfte etwas spärlich gesetzt, teilweise finden sich auch gelbe und rote Striche. Unterhalb des Col du Pigne halten sich bis in den Sommer Altschneefelder, die Schwierigkeit des Aufstiegs variiert je nach Schneelage. Am Col du Pigne beginnt die leichte Kletterei (I) über den NNW-Grat. Ab und zu ist es besser, in die West- oder Ostflanke auszuweichen, Begehungsspuren verraten, wo. Die Schlüsselstelle auf dem Grat ist ein Felsaufschwung mit Gedenktafel. Diesen erklettert man von der linken Seite und quert dann bei einem Steinmännchen auf die andere Gratseite hinüber. Danach geht es auf einer Spur in der Westflanke zu einem flachen Firnfeld vor dem Gipfel, über das über das man unproblematisch zum kurzen Gipfelgrat gelangt.
Zoom zu den Grössen der Couronne Impériale
Abstieg via Glacier de Moiry (L)
Je nach Schneelage geht es entweder über Fels oder Firn den SSW-Grat hinunter zur SW-Flanke. Über die meist schneebedeckte Flanke geht es etwas steil hinab auf den Gletscher. Die Route führt nun um den Südwestsporn des Pigne de la Lé herum (kurzzeitig 30°) in eine flache Gletscherzone. Unterhalb des kleinen Hängegletschers in der Westflanke des Pigne de la Lé geht es dann ohne Höhenmeterverlust hinüber zum „Anseilplatz“ auf ca. 3000 m, auch hier ist der Übergangspunkt von der Schneelage abhängig. Zurück zur Hütte geht es über den Alpinwanderweg wie beim Aufstieg.
