Bergfexin

Gwächtenhorn-Sustenhorn

mountaineering

WS II 35°

3503 m

17 km

1800 Hm

2 Tage

Umpol

Tierberglihütte

Sustenhorn und Gwächtenhorn sind zwei hervorragende Aussichtspunkte mitten in der Zentralschweiz. Sie liegen eingebettet in eine immer noch eindrückliche Gletscherlandschaft. Von der auf knapp 2800 m gelegenen Tierberglihütte sind beide Gipfel leicht zugänglich und können gut kombiniert werden. Der Gwächtenhorn-Westgrat wird auch als Ausbildungsgrat bezeichnet, da die Kletterschwierigkeit nie den II. Grad übersteigt und man hervorragend das Absichern mit Schlingen und das Gehen am laufenden Seil üben kann. Der Grat sieht viel schwieriger aus, als er ist, beim Näherkommen lösen sich alle vermeintlich unüberwindbaren Stellen erstaunlich einfach auf. Das Sustenhorn ist der höchste von der Tierberglihütte aus erreichbare Gipfel und wird gerne von Anfängerhochtourenkursen besucht, da er keinerlei technische Schwierigkeiten bietet. Die Aussicht ist noch um einiges weitreichender als diejenige vom Gwächtenhorn, weshalb sich die Kombination der beiden Gipfel lohnt.

Gwächtenhorn-Westgrat (WS 2a, 630 Hm, 2:30-3:30 h) 
Von der Hütte steigt man über den markierten Weg bis zur Einsattelung ab, wo der Wanderweg von Umpol heraufkommt. Von dort gibt es meist einen deutlichen Pfad, je nach Jahreszeit im Schnee oder Geröll, zum Steingletscher hinunter. Dort seilt man an und steigt in nördlicher Richtung zu dem Felsriegel auf. Oberhalb dieses Felsriegels findet man eine spaltenarme Rampe, der man Richtung Chelenlücke / Tierberglimi folgt. Hier sollte man den Helm aufsetzen, da Steinschlaggefahr vom Grat besteht. Der Westgrat wird nicht direkt von unten begangen, man steigt über ein sich immer mehr aufsteilendes Firnfeld bis zu der ersten Scharte im Grat auf. Der Übergang vom Eis auf den Grat ist die Schlüsselstelle und kann bei Blankeis heikel sein. Das Erreichen der Gratschneide ist auch die anspruchsvollste Stelle des gesamten Westgrates (plattig), da man mit Steigeisen klettern muss. Oben findet man gute Felzacken zum Sichern von Nachsteigern und ausreichend Platz, um die Steigeisen abzulegen, falls der Grat eisfrei ist. Nun geht es immer möglichst auf der exponierten Gratschneide weiter, dabei kann gut an den Felzacken und Köpfen am laufenden Seil gesichert werden. Ein markanter Zacken wird links umgangen. Den Gipfelkopf erklettert man ebenfalls von der linken Seite.

Sustenhorn (L, 430 Hm, 2 h) 
Vom Gwächtenhorn folgt man dem breiten, flachen Rücken und steigt dann über die Ostflanke in Richtung Sustenlimi ab. Dabei hält man sich am besten nah an der Felsbegrenzung des Gletschers (Rot Stock), um möglichst wenig Höhe zu verlieren. Von der Sustenlimi steigt man über eine Firnrampe neben der Mulde vor dem Sustenlimihorn auf. Die Rampe wird nach oben zunehmend steiler, bis man neben dem Südwestgratausläufer wieder in flacheres Gelände gelangt. Bis zum Gipfelkreuz sind noch zwei kurze steilere Aufschwünge zu meistern.

Abstieg zur Tierberglihütte (L, 730 Hm, 1:30-2 h) 
Der Abstieg erfolgt auf der Normalroute zur Tierberglihütte. Wir folgen zunächst wieder der Rampe und halten dann in nordwestlicher Richtung auf das flache Gletscherplateau zu. Die Überwindung der oberen Spaltenzone kann je nach Jahreszeit Umwege kosten. Nach der Spaltenzone halten wir uns auf dem flachen Firnkessel darunter weiter westlich und steigen direkt neben der Felsnase des Gwächtenhorns in einem spaltenfreien Korridor neben der Séraczone ab. Unterhalb der Séracs queren wir mit leichtem Gegenanstieg zur Tierberglihütte zurück.