Bergfexin

Grassen

mountaineering

ZS- III 35°

2946 m

9 km

1150 Hm

2 Tage

Sustenbrüggli (Meien)

Sustlihütte

Man könnte meinen, der Grassen stünde ziemlich im Schatten seines prominenten Nachbarn Titlis, noch dazu verfehlt er knapp die 3000 m Marke. Doch weit gefehlt, dieser unscheinbare Gipfel zieht ein breites Publikum an, was er vermutlich der leichten Erreichbarkeit von der Sustenpassstraße zu verdanken hat. Hochtourenneulinge erfreuen sich auf der einfachen Normalroute (L) am hochalpinen Ambiente, ohne dabei Kopfschmerzen zu bekommen. Liebhaber kurzer alpiner Klettereien pilgern zur Südwand (3b obl.). Die sechs Seillängen lange Route wurde 2008 durch die Hüttenwart der Sustlihütte Kari Stadler saniert. Alle Stände wurden mit zwei Bohrhaken versehen und auf jeder Seillänge stecken zwei bis drei Bohrhaken. Zusätzlich kann man mobile Sicherungen anbringen. Zusammen mit dem Abstieg über den Nordostgrat (L) ergibt sich eine abwechslungsreiche, nicht allzu lange Rundtour.

Zustieg zur Sustlihütte (T2 oder T3, 350 Hm, 1 h) 
Vom Sustenbrüggli gibt es zwei Aufstiegsmöglichkeiten: Der Leiternweg (T3) ist der direktere und schnellere. Er führt über den steilen Geländerücken neben der Transportseilbahn hoch. Über einige Felsstufen helfen die namensgebenden Leitern. Der einfachere, etwas längere Weg (T2) führt zunächst am Sustlibach entlang und dann in ein paar Kehren über die Westflanke zur Hütte hoch.

Grassen Südwand (ZS- III, 800 Hm, 4-5 h) 
Von der Sustlihütte folgt man dem blau-weiß markierten Weg Richtung Nordwesten. Am Scheitelpunkt des Rundwegs verlässt man diesen und steigt über Geröll zum Beginn des Stössenfirns. Über den kleinen Gletscher geht es aufwärts zum Grassenjoch. Es gibt ein paar Steilstufen mit an die 35°, ansonsten ist der Gletscher harmlos. Die erste richtige Herausforderung ist dann vom Gletscher über den instabilen, steilen Schuttwall am Gletscherende zum Einstieg der Wand zu kommen. Hat man das geschafft, geht es in leichter Kletterei (2|15 m) zu einem Felskopf, an dem man mit einer Bandschlinge die erste Sicherung anbringen kann. Es folgen drei Seillängen Plattenkletterei im dritten Schwierigkeitsgrad (3a|35 m, 3b|35 m, 3a|30 m). Stände mit zwei Bohrhaken und 2-3 Haken pro SL zum Zwischensichern sind vorhanden. Danach folgt ein kurzes Geröllblockfeld zum Ausruhen. Nun geht es zur rechten der drei Rippen. Auf die erste Seillänge Gratkletterei 3b (30 m) folgt eine Abseil- oder Abkletterstelle (II|4 m). Danach kommt eine Seillänge im zweiten Grad (35 m) und bis zum Gipfel 2 Seillängen im ersten bis zweiten Grad, die man auch frei klettern kann. Alterativ kann bei guter Firnauflage die Rinne links neben der Rippe benutzt werden.

Abstieg via Nordostgrat (L, 700 Hm, 1:30-2h)
Für den Abstieg benutzt man den Normalweg (L) über den Nordostgrat zum Stössensattel. Über den breiten Grat führt ein gut ausgetretener Weg. An zwei Stellen muss man kurz Eis – den nördlich angrenzenden Firnalpelifirn – betreten, der Gletscher ist oben aber flach. Der Übergang vom Stössensattel auf den Gletscher wurde führt über eine brüchige Felsstufe, die durch ein Fixseil entschärft wurde. Alternativ kann man auch durch eine steile Firnrinne westlich des Stössensattels absteigen (oben 35-40°). Beide Routen treffen in der südöstlichen Ecke des Gletschers bei einem kleinen Gletschersee zusammen. Ab dort finden sich Steinmännchen-Markierungen und bald darauf auch ein recht deutlicher Pfad, der zurück zur Sustlihütte führ.