Dufourspitze
Tag 1: Zustieg zur Monte-Rosa-Hütte über den neuen Hüttenweg (T4/L, +400 Hm, -350 Hm, 9 km, 3,5 h)
Von der Station Rotenboden führt ein schöner Panoramaweg in der Südflanke des Gornergartes zum Gornergletscher hinunter (T2). Am Ende des Wanderwegs, Aussichtspunkt P. 2649, steht man vor der Wahl neuer oder alter Hüttenweg. Der neue Hüttenweg, «Panoramaweg» soll gut eine Viertelstunde kürzer sein. Die Route führt über den nördlichen Arm des Gornergletschers, der Wegverlauf ist gut mit Stangen markiert. Die meisten begehen den Gletscher bei Ausaperung seilfrei, Steigeisen können hilfreich sein. Nach dem Gletscher quert man die steile Seitenmoräne, wandert durch eine Zone mit gesetzten Felsblöcken, quert eine weitere Moräne und dann Gletscherschliffplatten und erreicht die Hütte, die auf der sogenannten Unter Plattje thront.
Tag 2: Dufourspitze (ZS-, 1750 Hm, 14 km, 10-13 h)
Gegen 2 Uhr ist «Frühstück» auf der Monte-Rosa-Hütte. Im Schein der Stirnlampen folgt man den Leuchtstangen über die Gletscherschliffplatten der «Plattje» an den Rand des Monte Rosagletschers. Achtung, bei P. 3109 nicht den Stangen zum Grenzgletscher folgen, sondern über die Obere Plattje zum Monte Rosagletscher aufsteigen. Die Gletscherzunge ist stark zerklüftet, die Wegfindung durch die Spaltenzone kann im Dunkeln schwierig sein! Hat man das geschafft, geht es auf dem wenig steilen Monte-Rosagletscher auf die sogenannte Satteltole. Nun muss der «Sattel», P. 4356 auf dem Westgrat, erreicht werden. Dazu muss ein steilerer Firnhang überwunden werden, der den Puls erstmals in die Höhe treibt. Vom Sattel geht es auf einem ca. 35° steilen Firngrat weitere 100 Höhenmeter steil bergauf, bevor der Grat abflacht. Auf einem waagrechtem Felsgrat wird P. 4498 erreicht, die Felsen sind dankbar horizontal geschichtet und somit auch gut mit Steigeisen zu klettern. Der Felsgrat wird von einem ca. 40° steilem Firnfeld unterbrochen, auf der weitere 100 Höhenmeter gewonnen werden. Die 4600 Meter Marke ist nun erreicht, es folgen noch 150 Meter einfache Kraxelei über Felsen. Kurz vor dem Gipfel umgeht man einen Felsturm links in einer ausgesetzten Schneerinne. Die Schlüsselstelle im dritten Grad, welche auf den Gipfel leitet, wurde mit einem Fixtau entschärft. Am Gipfel ist nicht viel Platz, aber etwas unterhalb auf der Südwestseite kann man ganz gut Pause machen.
Um die Abseilpiste zu erreichen, folgt man dem Grat Richtung Dunantspitze für wenige Meter. Zwischen Gipfel und der ersten T-Stange gilt es noch einen abdrängenden Gratblock zu umgehen, an einem Bohrhaken kann man die Umgehung sichern. Die Abseilpiste besteht aus sechs Abseillängen à 20 m (ein 40 m Seil reicht!). Die Abseilstellen sind problemlos an den T-Stangen zu erkennen, wobei die zweite von oben etwas ungünstig in einer Querung nach rechts (in Abseilrichtung) zu erreichen ist. Neben den Stangen gibt es meist zusätzlich Bohrhaken, sodass man zwei Fixpunkte nutzen kann. Die letzte Abseilstelle ist optional, bei guter Schneelage im Couloir kann man sie auch weglassen. Auch sie erreicht man etwas ungünstig durch eine Querung nach links in Abseilrichtung. Der Abstieg vom Silbersattel ist unproblematisch, wenn alle Spalten geschlossen sind. Auf ca. 4000 m trifft man auf die Aufstiegsspur und folgt dieser zurück zur Ober Plattje. Den Stangen und Begehungsspuren nach geht es zurück zur Hütte.
Tag 3: Abstieg über den alten Hüttenweg (T4/L, +350 Hm, -450 Hm, 7 km, 3 h)
Zur Abwechslung kehren wir auf dem Alten Hüttenweg zurück zum Gornergrat. Dieser wird immer noch unterhalten und auch rege begangen. Mit etwas Kraxelei geht es zwischen Felsbändern zum Gornersee hinunter. Dahinter geht es durch Geröll an den Grenzgletscher. Stangen markieren den besten Einstieg auf das Eis, je nach Jahr ist der Punkt anders. Man folgt dem flachen Gletscher für ca. einen Kilometer und quert dann über instabiles Moränengeröll und Gletscherschliffplatten zur Zunge des Gornergletschers hinüber. Stand Sommer 2024 muss das Eis noch betreten werden, um den Einstieg des gesicherten Steigs zu erreichen. Diese Passage ist steil und erfordert nochmals das Anlegen der Steigeisen. Nach Verlassen des Grenzgletschers geht es durch einen gesicherten Korridor in der Felswand aufwärts. Man erreicht ein Felsplateau, das durch einen reissenden Gletscherbach unterbrochen ist. Eine Brücke hilft über den Bach, dann steigt man über eine 20 m langen Leiter über eine Felswand zum Beginn des rot-weissen Wanderwegs hoch. Dem bekannten Weg folgen wir bis zur Station Rotenboden.