Bergfexin

Basòdino

mountaineering
WS II <30°

3273 m

23 km

2900 Hm

2600 Hm

2 Tage

Ossasco (Bedretto),  All’Aqua

Hotel Robiei

Den Basòdino könnte man mithilfe der Seilbahn nach Robièi auch an einem Tag besteigen. Die wilde Gegend im Nordtessin hat aber so viel mehr landschaftliche Schönheiten zu bieten, dass sich eine ausgedehnte Zweitagestour lohnt. Vom Val Bedretto taucht man über das wasserreiche Val Torta ein in die Welt der einsamen Alpinwandergipfel des Cristallina-Gebiets. Zahlreiche Seen begleiten uns auf dem Weg nach Robièi, wo man entweder in der Capanna Basòdino oder dem Albergo Robièi nächtigen kann. Am nächsten Tag geht es über den Normalweg auf den Basòdino. Der Gletscher ist flach und spaltenarm, der Ostgrat zum Gipfel ein Genuss für alle Kraxelfreunde. Der Rückweg führt über die Kastellücke zu den italienischen Laghi Boden, diese malerische Seenplatte ist den etwas herausfordernden Abstieg wert. Über den Passo San Giacomo führt der Weg zurück ins schweizerische All’Acqua im Val Bedretto, von wo man mit dem Bus zurück zum Ausgangspunkt kommt.

Zustieg aus dem Val Bedretto: Ossasco – Robièi (T3, 1330 Hm Aufstieg, 750 Hm Abstieg, 6:00 h) 
Am Wanderparkplatz in Ossasco ist das Tagesziel Robièi schon angeschrieben. Wir folgen dem rot-weiß markiertem Bergwanderweg durch den feuchten Wald aufwärts. Bei P.1537 mündet der Waldsteig auf eine Forstrasse. Schöner ist es, nun dem Verlauf des alten Wanderwegs zu folgen, statt den Kehren der Forstrasse. Auf 1800 m erreicht man die Alpe di Cristallina. Nun geht es hinein in das wasserreiche Val Torta, das Rauschen der Wasserfälle ist unser ständiger Begleiter beim Aufstieg. Auf 2150 m erreicht man eine sumpfige Hochebene, die im Frühsommer herrlich grün leuchtet. Danach wird das Gelände karger und felsiger. Beim Aufstieg zum Passo di Cristallina passiert man noch zwei hübsche kleine Bergseen, die Strommasten stören das malerische Bild leider etwas. Am Passo di Cristallina angekommen, eröffnet sich der Blick auf das Ziel des kommenden Tages, den Basòdino mit seiner weißen Gletscherhaube. Die Terrasse der Capanna Cristallina lädt ein, den Ausblick bei einer Pause zu genießen. Gestärkt geht es danach auf einem Höhenweg oberhalb des Lago Sfundau weiter zum namenlosen Pass bei P.2466. Bevor man zum Lago Bianco absteigt, quert der Wanderweg erstmal eine Weile den Hang unterhalb der Cima delle Donne, dann geht es in steilen Kehren abwärts. Beim Lago Bianco trifft man auf die asphaltierte Straße, die von Robièi zum Lago dei Cavagnöö führt. Dieser folgen wir bis zum leicht übersehbaren Abzweig zum Albergo/Diga. Es geht noch ein letztes Mal aufwärts zu einem Aussichtspunkt oberhalb des Lago di Robièi, dann geht es durch Alpenrosen hinunter zum Seeufer und über den Staudamm nach Robièi.
Variante: Wer in der Capanna Basòdino übernachtet, nimmt am besten kurz nach dem Lago Bianco den markierten Wanderweg auf der anderen Flussseite.

Robièi – Basòdino (WS II, 1370 Hm, 5:00 h) 
Am Abzweig hinter der Seilbahnstation folgt man dem Wanderweg neben dem Fluss aufwärts. Man erreicht eine sumpfige Hochebene, die man beim ersten Abzweig verlässt. In hügeligem Auf- und Ab gelangt man in eine Schwemmebene, wo sich der Pfad etwas verliert. Bei P.2221 trifft man auf den Alternativzustieg vom Lago del Zött, der Basòdino ist auf dem blauen Wegweiser nun mit 3:50 h angeschrieben. Der Weg ist aber zunächst noch rot-weiß markiert. Durch ein Tälchen gelangt man zu einer Steilstufe, deren Geröllblöcke überwunden werden müssen. Danach gelangt man auf das Gletschervorfeld. Ein Pfad und Steinmännchen leiten am nördlichen Rand entlang zu den Gletscherschliffplatten, die im Frühsommer noch schneebedeckt sein können. Auf dem Gletscher legt man dann nur 200 Höhenmeter zurück, der letzte Teil der Tour führt wieder über Fels. Der Einstieg auf den Ostgrat befindet sich bei ca. 3100 m. Über etwas chaotisch geschichtete Felsblöcke geht es nun in leichter Kraxelei (II) zum Gipfel. Ein markanter Gratzacken wird rechtsseitig umgangen, danach geht es am besten durch eine Rinne auf der Westseite wieder auf den Grat.

Abstieg via Kastellücke nach All’Acqua (WS, 1870 Hm Abstieg, 5:00 h) 
Nach dem Abstieg über den Grat quert man den Gletscher in nordöstlicher Richtung zu der Felsrippe, die den Ghiacciaio del Basòdino mittlerweile in zwei Hälften teilt. Der beste Durchstieg befindet sich auf ca. 2970 m Höhe, dort ist die Felsrippe am wenigsten steil. Nun befindet man sich auf dem spaltenreichen, nördlichen Gletscherteil, Vorsicht ist gefragt! Weiter in nordöstlicher Richtung hält man auf die Felsstufe unterhalb von P.2942 zu. Über diese kraxelt man hoch auf einem Geröll/Schneehang (je nach Jahreszeit). Über diesen leiten Steinmännchen und eine Pfadspur hinüber zur Kastellücke, auf welcher die Grenze zu Italien verläuft. Früh im Jahr ist die Rinne auf der anderen Seite der Kastellücke noch mit Schnee gefüllt, dann ist der Abstieg sehr angenehm. Später im Jahr wartet viel loses Geröll. Auf 2400 m sollte man sich am rechten Rand der Rinne halten, um den undeutlichen Pfad, der den Schrofenhang hinabführt, zu finden. Bei Mauerresten wird wieder flacheres Gelände erreicht. Nun führt ein deutlicher Pfad abwärts ins Val Toggia. Diesem folgt man ein Stück, bis man auf einen rot-weiß markierten Wanderweg trifft. Auf diesem geht es nun wieder leicht aufwärts zu den wunderschönen Seen «Laghi Boden».  Das Seenplateau mit Aussicht auf die stattlichen Berge der Leone-Gruppe auf der anderen Talseite entschädigen für den etwas mühsamen Abstieg durch die Rinne. Vorbei am Ufer des größten Sees geht es noch ein letztes Mal aufwärts zum Pass östlich des Rupe del Gesso. Danach geht es auf einem aussichtsreichen Höhenweg zum Passo San Giacomo, wo man wieder Schweizer Boden betritt. Beim Abstieg zu den Militärgebäuden von San Giacomo passiert man noch eine schöne Schwemmebene. Vom San Giacomo folgt man am besten dem direkten Abstieg nach Al’Acqua über die Alpe di Formazzora. Schon in Sichtweite der Nufenenpasstraße erreicht man einen Forstweg, der parallel zur Straße nach All’Acqua führt.