Bächistock
Das sagenumwobene Vrenelisgärtli kennt wohl jeder Hochtourengänger, es gilt als klassische Einsteigertour schlechthin. Wer keine Lust auf Wartezeit am Klettersteig hat, der kann sich am etwas schwierigeren Bächistock versuchen. Obwohl er der höchste Gipfel der ganzen Gruppe ist, wird er eher selten besucht. Der einfachste Aufstieg erfolgt durch das Hintere Couloir, das kurz 40° erreicht. Das Vordere Couloir wird ebenfalls begangen, dieses ist aber noch steiler und oft Mitte Juni schon nicht mehr begehbar. Auch das Hintere Couloir begeht man besser am Beginn der Hochtourensaison. Was viele nicht wissen: Neben dem Bächistock gibt es einen zweiten mit 2915 m kotierten Punkt. Dieser lässt sich leicht beim Abstieg mitnehmen, er liegt nur 300 m / 50 Hm vom Einstieg ins Couloir entfernt. Die runde Kuppe bietet einen sehr schönen Ausblick auf die steil abfallende Südwand des Vrenelisgärtli.
Klöntal, Plätz/Chäseren – Glärnischhütte (T3, 3:30/1:30 h)
Von Klöntal Plätz lässt man sich mit dem Alpentaxi bis zur Alp Chäseren bringen oder man folgt zu Fuss dem Schotterweg (+ ca. 2 Stunden). Der Weg durch die grüne Alplandschaft des Rossmatter Tals ist durchaus reizvoll. Das Taxi fährt nicht ganz bis zum Ende des Alpwegs, die 100 Höhenmeter von Chäseren bis Wärben muss man in beiden Fällen gehen. Mit dem Bike könnte man bis dorthin kommen, es gibt zum Schutz gegen die Kühe ein eingezäunten «Bike-Parkplatz». Von Wärben geht es auf einem steilen Zickzackweg gleich zur Sache, zum Glück bringt der Ausblick auf die Wasserfallarena wenigstens gedankliche Abkühlung. Nach einer kettengesicherten Kraxelstufe, über welche man über den Ursprung der Wasserfälle gelangt, folgt eine kurze flache Entspannungsphase. Nach dem Abzweig nach Luchsingen/Braunwald steilt das Gelände erneut auf. Nach weiteren knapp 300 Höhenmetern ist die Glärnischhütte erreicht.
Glärnischhütte – Bächistock (WS+, 900 Hm, 3-4 h)
Von der Hütte folgt man dem gut ausgetretenem mit roten Punkten markierten Pfad Richtung Glärnischfirn. Nach ca. einer halben Stunde erreicht man die erste Herausforderung: Die Felsstufe bei «Altersätz» muss in leichter Kletterei überwunden werden. Darüber verläuft der Weg über das «Unter Firenband» weiter. Bevor ein Felsrücken erreicht wird, gibt es eine Passage, wo der Felsabsatz nur ca.- 30 cm breit ist. Schliesslich folgt man den Steinmännchen über das Gletschervorfeld und Schneereste bis zum Rand des Glärnischfirns. Vor dem Gletscher steigt man sich rechts haltend in die Mulde ab und hält auf das breitere, Hintere Couloir zu. Der Mittelteil des Couloirs erreicht auf 250 m Wegstrecke bzw. 150 Höhenmetern erreicht die Steilheit 35-40°. Zum Grat hin flacht das Couloir wieder ab. Der Übergang auf den Bächistockfirn erfolgt je nach Verhältnissen über eine kurze, steile Firnwand oder über brüchige Felsen. Darüber quert man unter P.2911 über den flachen Bächistockfirn zur Gipfelspitze hin. In der Einsattelung vor P. 2911 und dem Gipfel weicht man etwas auf die rechte Flanke aus und zieht dann zum Einstieg des kurzen Gipfelgrates hoch. Den Grat erreicht man durch einen schmalen Quergang auf der rechten Seite. Darüber folgt eine einfache, kurze Kraxelei zum Gipfelkreuz.
Abstieg mit Besuch beim zweiten höchsten Punkt des Glärnischmassivs (2100 Hm, 5 h)
Neben dem Bächistock ist heute ein weiterer Punkt mit 2915 m kotiert. Dieser trägt auf der Landeskarte nicht mal einen eigenen Namen, obwohl er vor ein paar Jahren noch als höher angesehen wurde. Das auf der Landeskarte verzeichnete Kreuz existiert ebenfalls nicht mehr. Vor dem Abstieg durch das Hintere Couloir lassen sich leicht noch die 70 Höhenmeter zu P. 2915 aufsteigen. Auf der runden Kuppe sieht man noch das Fundament einer hydrologischen Messstation, ausserdem bietet sich ein schöner Blick auf die Spitze des Bächistocks und das Vrenelisgärtli. Der Abstieg erfolgt dann auf dem Hinweg. Zeitbedarf: Bis zur Glärnischhütte 2-3 Stunden, von der Hütte bis Chäseren eine Stunde und eine weitere, wenn man bis Plätz wandert und nicht das Alpentaxi nimmt.