Aletschhorn
Tag 1: Zustieg zur Oberaletschhütte von der Belalp (T3, 1000 Hm Aufstieg, 450 Hm Abstieg, 4:30 Stunden)
Von der Bergstation der Gondelbahn Blatten-Belalp folgt man dem flachen Fahrweg zum Aletschbord/Hotel Belalp. Dort befindet sich ein Aussichtspunkt auf den Aletschgletscher, allerdings hat sich die Gletscherzunge mittlerweile schon stark ins Tal zurückgezogen. Nach dem Hotel führt ein Bergwanderweg durch einen steilen Hang abwärts zum Hirmi, wo ein Weg nach Oberaletsch abzweigt. Danach geht es ohne Höhenmetergewinn unterhalb der Felswand des Aletschbords weiter zur Walkenen und schließlich aufwärts zur Brücke über die Oberaletschschlucht. Auf der anderen Seite des Gletscherflusses führt ein in den Fels gesprengter Weg auf die alte Seitenmoräne des Oberaletschgletschers, genannt Lochegga. Diese verlässt man über einen Serpentinenweg und gelangt an den Abzweig zum Fusshornbiwak (P.2585). Wir folgen weiter dem Panoramaweg, welcher im Jahr 2005 aufgrund des Gletscherrückgangs in der Felswand oberhalb des Oberaletschgletschers angelegt wurde. Nach ca. viereinhalb Stunden erreicht man die Oberaletschhütte auf 2639 m Höhe. Diese Bergsteigerhütte ist einfach und rustikal. Es gibt keine Waschräume mit fließend Wasser, nur Außentoiletten und einen Brunnen mit Bergwasser zum Zähneputzen. Dafür gibt es eine Badewanne mit Gletscherblick auf der Terrasse (allerdings nicht für Warmduscher…)
Tag 2: Aletschhorn via Südwestrippe (ZS-, 1700 Hm Aufstieg, 6-8 Stunden)
Um 2 Uhr morgens ist Weckzeit in der Oberaletschhütte. Die Tour beginnt ohne Warmlaufphase mit einer Kraxelübung: Aufgrund des Gletscherrückgangs muss im Schein der Stirnlampe ca. 150 Höhenmeter über einen mit Fixseilen und Bügeln versicherten Steig zur Gletscheroberfläche abgestiegen werden. Anseilen braucht man auf dem schuttbedeckten Gletscher in der Regel nicht. Auf der östlichen Seite des Oberaletschgletschers leiten blaue Reflektoren und Markierungsstangen taleinwärts bis unterhalb von P.2705. Hier verlässt man den Gletscher. Geländerartig angelegte Stangen und Ketten erleichtern den Aufstieg über die instabile Seitenmoräne. Wegspuren und Steinmänner leiten durch Schrofen zur südlichen Ecke des unteren SW-Sporns. Über große Blöcke steigt man hoch zu P.3101 und folgt nun dem unschwierigen Blockgrat bis zum Beginn des Gletschers auf 3394 m Höhe. Hier wird angeseilt und die Steigeisen angelegt. Für den Übergang auf den Gletscher muss zunächst eine kurze, steile Eiswand überwunden werden, danach hat der Gletscher nie mehr als 35° Steilheit. Achtung, es gibt einige Spalten! Auf dem Gletscher hält man in einem Rechtsbogen auf den oberen Teil der SW-Rippe zu. Der Aufstieg auf die Rippe erfolgt über einen kurzen Geröllhang oberhalb von P.3735 zu. Zu Beginn steigt man wieder über große, feste Blöcke, dann folgt ein breiteres Firnfeld. Oberhalb des Firnfelds steilt sich die Rippe auf und die Felsqualität verschlechtert sich, statt großer Blöcke gibt es nun plattig geschichtete Stufen mit viel losem Material dazwischen. Zum Glück beginnen ab 3900 m die Sicherungsstangen, an welchen man sich im Abstand von 30-35 m mit Expressschlingen sichern kann. Ab und an sind auch Bohrhaken als Zwischensicherung eingelassen. Auf 4194 m erreicht man nach 6-8 Stunden Aufstieg endlich den schneebedeckten Gipfel und wird mit einem überwältigenden Ausblick auf den Konkordiaplatz (Zusammenfluss der drei Aletschgletscher-Zuströme) und andere prominente Ziele wie Finsteraarhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau belohnt.
Abstieg zur Belalp (2100 Hm Abstieg, 600 Hm Gegenanstieg, 10 Stunden)
Der Abstieg erfolgt auf der Aufstiegsroute. Es empfiehlt sich, die Sicherungsstangen zu nutzen, da man auf dem bröseligen Gestein im oberen Teil leicht ausrutschen kann. Bei zunehmender Erwärmung gegen Mittag ist auf dem oberen Gletscher mit erhöhter Spaltensturzgefahr zu rechnen. Vom Oberaletschgletscher zur Hütte sind 150 Hm Gegenanstieg zu bewältigen und bis zur Belalp addieren sich weitere 450 Hm Anstieg. Optional kann man noch eine weitere Übernachtung auf der Oberaletschhütte einlegen, so lässt sich die Tagesmarschzeit um ca. 4 Stunden verkürzen.