Diechterhorn
Aufstieg von der Bergstation Underi Trift zur Trifthütte (T4, 1270 Hm)
Von der Bergstation der Triftbahn wandert man mit den Tagesausflüglern zunächst auf einem bequemen Wanderweg oberhalb der Triftschlucht zur Triftbrücke (T3). Von der Hängebrücke bietet sich ein trauriger Anblick auf die weit nach oben zurückgezogene Gletscherzunge – der Klimawandel hat dem Gletscher besonders zugesetzt. Es dürfte wohl nicht mehr lange dauern, bis man den Gletscher von der Brücke nicht mehr sieht. Ab der Hängebrücke beginnt der blau-weiß markierte Alpinwanderweg zur Trifthütte. Gleich am Anfang sind zwei Eisenleitern im Abstieg zu meistern. Der mit vielen Seilen und Ketten versicherte Weg führt oberhalb des Triftsees durch den teilweise recht steilen Hang zu den Gletscherschliffplatten unterhalb der Hütte. Über diese geht es nun mit fantastischem Blick auf den wilden Gletscherbruch zur Trifthütte.
Trifthütte – Diechterhorn Nordgipfel (L, 1070 Hm)
Von der Trifthütte steigt man auf Wegspuren hinab in den Geröllkessel südlich der Hütte. Über einen Felsrücken (Steinmännchen) geht es hinauf zum Rand des Triftgletschers. Zunächst halten wir uns auf der spaltenärmeren Ostseite des Gletschers und peilen auf ca. 2700 m die Mitte zwischen zwei Spaltenzonen an. Danach quert man den ziemlich flachen Oberen Triftkessel Richtung Südwest und beginnt auf ca. 3000 m mit dem etwas steileren Anstieg über die vergletscherte Ostflanke des Diechterhorns. Der Gipfelfelsen wirkt von unten relativ unscheinbar. Am einfachsten erreicht man den Gipfel, indem man einen Linksbogen über den vergletscherten Nordgrat schlägt. Die letzten Meter zum Nordgipfel sind einfache, aber doch recht luftige Kraxelei über griffige Granitblöcke- und platten. Auf dem Nordgipfel wird dann ersichtlich, warum das Diechterhorn ein «Horn» ist – der etwas höhere Hauptgipfel mit Gipfelbuch hat in der Tat den Namen verdient.
Diechterhorn Nordgipfel – Hauptgipfel (WS II)
Nachdem der Hauptgipfel technisch etwas mehr abverlangt als der Nordgipfel, belassen es die meisten beim Nordgipfel. Will man den 5 m höheren Hauptgipfel erreichen, klettert man zunächst in die Scharte zwischen Nord- und Hauptgipfel ab. Bei Bedarf kann man an den festen Felsen auf dem Nordgipfel leicht mit einer Bandschlinge absichern. Von der Scharte quert man auf einem Felsblockband an der linken Seite des Gipfels vorbei. Am Ende muss man für ca. 1 m über eine nur wenige cm dicke Felskante balancieren – ziemlich exponiert, in der Felswand daneben findet sich aber ein breiter Riss zum Festhalten. Nach dem Balanceakt folgt eine bröslige Rinne mit deutlichen Begehungsspuren. Auf der linken Seite der Rinne lässt es sich gut hochklettern. Achtung, Steine prüfen, hier ist so einiges locker! Am Ausstieg der Rinne gelangt man auf den Südgrat. Nun geht es weniger exponiert über große Blöcke auf den Gipfel. Unter dem obersten Stein befindet sich das alte Gipfelbuch. Zurück geht’s über den gleichen Weg. Die bröslige Rinne lässt sich von einem Felsblock am Grat aus absichern.
Abstieg Diechterhorn – Gelmerhütte (WS- I, 980 Hm)
Über den vergletscherten Nordgrat geht es wieder zurück auf die Ostseite des Diechterhorns. Von dort steigen wir auf dem Gletscher unterhalb des Südgrats ab zur Diechterlimi. Der Übergang auf den Diechtergletscher war früher bestimmt auch einfacher, nun muss man sich ein paar Meter mit Steigeisen übers lose Geröll mühen. Im unteren Teil des Diechtergletschers stellen sich leider einige Querspalten in den Weg – ein paar Ausweichmanöver sind nötig. Im steiler werdenden Gletscher halten wir auf eine Felsinsel zu. Unterhalb der Insel, im westlichsten Zipfel des Gletschers, befindet sich der Ausstieg. Die untersten Meter des Eises sind an die 40 Grad steil, wodurch sich der Übergang auf den Fels etwas schwierig gestaltet. Danach geht es in leichter Kraxelei in eine Ebene, in der sich ein Gedenkstein befindet. Von dort leiten Steinmännchen und rote Punkte gut durch ein Labyrinth aus Gletscherschliffplatten und losem Geröll. Im Moränenvorfeld des Gletscherüberrests unterhalb des Alpliturms beginnt dann eine deutliche und mit vielen Steintürmen markierte Wegspur, die zur Gelmerhütte führt.
Abstieg Gelmerhütte – Gelmerbahn (T3, 560 Hm)
Auch wenn der Weg hinab zum Gelmersee hauptsächlich über Felsblöcke führt, ist er recht bequem zu gehen, da die Blöcke schön zu Stufen zurechtgerückt wurden. Im Abstieg beeindruckt der Wasserfall neben dem Weg und der tiefblaue Gelmersee. Am schnellsten zur Bergstation der Gelmerbahn gelangt man über das Nordwestufer des Gelmersees. Am Abend liegt dieses jedoch im Schatten, wer die Sonne sucht, kann den etwas längeren Weg über das Südostufer wählen. Bei der Staumauer kann man entweder mit der Gelmerbahn, der steilsten Standseilbahn Europas in ca. 10 Minuten nach Handegg abfahren, oder in ca. 30-40 Minuten über den Wanderweg nach Kunzentännlein absteigen.