Bergfexin

Mont Blanc

mountaineering

L I

4807 m

17 km

2500 Hm

2 Tage

Nid d’Aigle

Refuge du Goûter

Mit vorgängiger Akklimatisierung lässt sich das Dach der Alpen in zwei Tagen erreichen: Am ersten Tag steigt man über eine steile, brüchige Rippe zum Refuge du Goûter auf. Der 1500 Höhenmeter lange Zustieg ist sowohl konditionell fordernd als auch technisch nicht ganz trivial und wird oft unterschätzt (T5, Kletterei bis II). Am nächsten Morgen geht es über den Dôme du Goûter und am Bivouac Vallot zum Arête des Bosses, ein eleganter Firngrat, dessen Schwierigkeit stark von den Verhältnissen abhängt und sich von Jahr zu Jahr verändert. Passagen von bis zu 40° sowie schmale exponierte Stelle erfordern ständige Konzentration. Auch wenn diese Route auf den Mont Blanc als «wenig schwierig» gilt, so birgt sie wegen der Steinschlaggefahr im Grand Couloir doch ein gewisses Risiko Wegen der grossen Höhe ist eine gewissenhafte Vorbereitung und regelmässiges Training vorab unerlässlich.

Tag 1: Nid d’Aigle – Refuge du Goûter (1500 Hm, 5 km, 4:30-5:30 h) 
Den Startpunkt des Hüttenzustiegs, das Refuge du Nid d’Aigle, erreicht man mit der Zahnradbahn, dem Tramway du Mont Blanc. Der erste Zug startet um 7 Uhr am Bahnhof Le Fayet (Saint-Gervais-les-Bains). Der Zug kommt kurz nach 8 in Nid d’Aigle an. Von führt ein guter Wanderweg zur Baraque des Rognes (T2). Über blockiges Gelände und vereinzelte versicherte Felsstufen (T3) geht es zum Plateau des Tête Rousse Gletschers hinauf. Am Gletscherrand befindet sich ein Kontrollposten der Brigade Blanche. Man überquert den flachen, spaltenlosen Gletscher ohne zur Hütte zu gehen und steigt über einen Schuttrücken links neben dem Grand Couloir auf. Achtung, im oberen Bereich ist man bereits Steinschlag gefährdet! Die Querung des Couloirs sollte möglichst zügig erfolgen. In dem Schutt gibt es meist eine Spur, die jedoch auch von rutschenden Steinen überschüttet sein kann, sodass das Vorankommen langsamer wird. Das Fixseil wurde mittlerweile entfernt. Auf der gegenüberliegenden Felsrippe ist man wieder auf der sicheren Seite. Nun beginnt eine lange, steile Kraxelei über die Rippe (T5). Die beste Wegführung ist mit roten Punkten markiert. Im oberen Bereich gibt es Sicherungskabel. Der Ausstieg erfolgt über eine Leiter auf die Terrasse der alten Goûter Hütte. Von dort gibt es einen mit Geländer gesicherten Weg über den Gletscher zur neuen Goûter Hütte.

Tag 2: Refuge du Goûter – Mont Blanc (1050 Hm, 4 km, 3:30-5 h) 
Offizielle Frühstückszeit ist zwischen 2 und 2:30 Uhr morgens, sodass der grösste Teil des Aufstiegs im Schein der Stirnlampe erfolgt. Im August trifft man dann sogar erst zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel ein. Von der Hütte geht es zunächst flach über den Grat der Aiguille du Goûter in Richtung Dôme du Gôuter. Der Aufstieg auf die 4304 m hohe Firnkippe lässt den Puls in die Höhe gehen. Der Gipfel der Kuppe wird in der Regel unterhalb gequert. Es folgt ein kurzer Abstieg (50 Höhenmeter) zum Col du Dôme. Von dort geht es wieder steiler bergan zum Vallot Biwak. Dahinter beginnt der Arête des Bosses, ein schöner Firngrat, der zum Gipfel des Mont Blanc leitet. Unterschätzen sollte man diesen Grat keinesfalls, es gibt einige exponierte und steilere Passagen. Auf 4700 m erreicht man den Gipfelgrat, über den es dann weniger steil zum Gipfel geht.

Abstieg (2550 Hm, 9 km, 4-6 h) 
Ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotenzial birgt das Ausweichen entgegenkommender langsamerer Seilschaften. Die steilen Hänge rechts und links des Grates erfordern viel Rücksicht und der Rückweg kann bei starker Frequentierung so einige Zeit in Anspruch nehmen. In der Regel kehrt man zwischen 9 und 10 Uhr zum Refuge du Goûter zurück. Trotz der erhöhten Steinschlaggefahr im Grand Couloir steigen die meisten Bergsteiger deshalb am gleichen Tag wieder ab. Hat man das Couloir überstanden, kann man mit Ruhe im Refuge du Tête Rousse einkehren (das Bier ist dort jedoch sehr teuer!). Von der Aussicht schöner ist das Refuge du Nid d’Aigle. Wegen der schönen Aussicht auf den Glacier de Bionnassay kommen auch viele Spaziergänger mit der Zahnradbahn dorthin, weshalb es bei der Rückfahrt zu langen Wartezeiten kommen kann, falls man nicht vorgängig reserviert hat.

Wissenswertes

Grand Couloir/Couloir de la Morte

Eine Studie von Petzel hat ergeben, dass die sicherste Zeit, das Couloir zu passieren zwischen 9 und 10 Uhr morgens ist und es tendenziell in der zweiten Hälfte der Saison weniger grosse Ereignisse gibt. Achtung: Querschläger erreichen auch den Weg auf der nördlichen Rippe (beim Aufstieg links)!</ahref=»https:>

Zugangskontrolle
Die «Brigade Blanche» kontrolliert Bergsteiger auf eine gültige Reservation in einer der drei Hütten (Nid d’Aigle, Tête Rousse, Goûter) entweder am Banhof Le Fayet beim Boarding zum Tramway du Mont Blanc (TMB) oder beim Wärterhäuschen vor dem Tête Rousse Gletscher. Leute ohne Reservation oder unpassender Ausrüstung (kein Helm/Pickel am Rucksack, Turnschuhe) werden weggewiesen.

Hüttenbuchung
Der Zugang zum Mont Blanc über den Normalweg ist seit 2020 geregelt und begrenzt. Ohne reservierten Schlafplatz in einer der drei Hütten (Nid d’Aigle, Tête Rousse oder Goûter) darf man nicht aufsteigen. Die Plätze für alle 3 Hütten muss man auf dem Portal des FFCAM reservieren. Sobald das Portal für das public booking freigeschaltet wird (am Anfang des Jahres), herrscht ein ziemlicher Ansturm auf die Plätze, man sollte also regelmässig schauen, wann das Portal freigeschalten wird. Die Reservation erfolgt in zwei Schritten: Im pre-booking muss man nur gewünschtes Datum und Personenzahl angeben. Danach bekommt man eine Mail, in der man der man aufgefordert wird, die persönlichen Daten (inkl. ID) der Teilnehmer zu übermitteln und eine Anzahlung in der Höhe von 45 € pro Person + eine Gebühr von 5 € zu überweisen. Erst dann ist die Buchung gültig.