Bergfexin

Olymp

mountaineering

T5 II

2917 m

19 km

2100 Hm

2 Tage

Prionia

Der Olymp ist das höchste Gebirge Griechenlands mit mehreren Gipfeln, die fast die 3000 Meter Marke erreichen. In der griechischen Mythologie galt das abweisende Kalkmassiv als der Sitz der Götter. Im Gegensatz zu anderen Bergregionen in Griechenland ist der Olymp sehr gut erschlossen und man findet auch viele Informationen über Tourenmöglichkeiten. Die Wege sind vorbildlich markiert und gepflegt (teilweise sogar mit Sicherungsmöglichkeiten) und mit 7 Hütten in der Region steht eine Vielzahl von Tourenmöglichkeiten offen. Der höchste Olymp-Gipfel, Mytikas (2917 m), lässt sich je nach Lust und Laune mit weiteren Nebengipfeln kombinieren. Dieser Bericht beschreibt eine zweitägige Rundtour von der Hütte Spilios Agapitos über das «Top of Hellas» und vier weitere Nebengipfel, Skolio (2905 m), Skala (2882 m), Toumba (2801 m) und Profitis Ilias (2788 m), wo die höchstgelegene Kapelle der Balkanhalbinsel steht! Beim Abstieg sorgt der neuer Klettersteig über den Kalagiagrat für die Abrundung eines perfekten Bergtags.

Aufstieg von Prionia zur Berghütte Spilios Agapitos (T2, 950 Hm, ca. 2 h)
Vom Parkplatz in Prionia gelangt man in ca. zwei Stunden auf einem gut markierten und ausgebauten Weg zur Berghütte Spilios Agapitos. Der Weg führt zunächst an einem Wasserfall vorbei und dann immer im Kiefernwald aufwärts. Die Hinterlassenschaften der Hüttenversorger (Mulis) stören das Naturerlebnis leider etwas. Die Hütte hat eine schöne Aussichtsterrasse mit Blick Richtung Meer. Die Ausstattung kann sich durchaus mit Alpenhütten messen, es gibt sogar Wi-Fi! Im Untergeschoss gibt es einen Waschraum mit fliessend Wasser und sogar eine (kalte) Dusche. Toiletten sind allerdings leider nur „Löcher“. Die zwei Speiseräume sind sehr heimelig mit offenem Kamin. Das Abendessen gibt es à la carte bis 21 Uhr, das Frühstück ab 6 Uhr morgens. Die Hüttenwartin spricht hervorragend Deutsch.

Spilios Agapitos – Skolio (T2, 900 Hm, 2 h) 
Man folgt dem E4 über einen Höhenrücken bis zu einem markierten Abzweig nach einer Aussichtsbank. Dort geht es weiter geradeaus zu einem Sattel. Hier gabelt sich der Weg wieder. Geradeaus geht es zum Skolio, rechts direkt hoch zum Skala. Der Pfad zum Skolio führt durch ein mit spärlichem Gras bewachsenes Tal hoch zum Sattel zwischen Skolio und Agios Antonios. Im Talboden verliert sich der Pfad teilweise. Auf dem Sattel trifft man wieder auf einen markierten Wanderweg. Der Skolio hat sogar ein Gipfelbuch.

Skolio – Skala (T2, 15 min)
Vom Skolio geht es leicht abwärts entlang der Abbruchkante zum Skala. Von dort hat man einen fantastischen Blick auf die Olymp-Südwand und den bevorstehenden Aufstieg (Kakoskala genannt). Der Skala ist der von der Spilios Agapitos Hütte am schnellsten erreichbare Olymp-Gipfel, entsprechend ist er gut besucht.

Skala – Mytikas via Kakoskala (T4 I, 100 Hm, 1 h)
Vom Skala folgt man dem grossen Pfeil eine Rinne hinab. Danach braucht man einfach nur den zahlreichen Markierungen Richtung Südwand zu folgen. Man könnte die Route durchgehend sichern, in regelmässigen Abständen gibt es neue Bohrhaken. Die Wand erklimmt man in leichter Kraxelei. Von einer Anhöhe vor dem Gipfel kraxelt man eine kabelgesicherte Passage ab und quert dann in abschüssigem Gelände hinüber zum Gipfel.

Abstieg Mytikas via Ostcouloir – Ref. G. Apostolidis (T5 II, 0:45 h)
Der anspruchsvollste Teil der Tour ist das 200 Hm lange und sehr steile Ostcouloir abzuklettern. Die Felsqualität ist besser als ihr Ruf, es gibt viele feste Stufen und nur sehr wenig Geröll! Am Ende des Couloirs gelangt man auf den Wanderweg, der im Schutthang unter Mytikas und Stefani zum Ref. G. Apostolidis führt.

Toumba (T2, 10 min)
Der Gipfel ist in nur 10 Minuten vom Ref. G. Apostolidis erreichbar und bietet einen guten Blick auf die Stefani-Nordkante.

Profitis Ilias (T2 oder T4, 15 min)
Der markante Profitis Ilias ist die letzte Erhebung der Olympkette, daher hat man von dort einen guten Ausblick auf die Küste. Auf dem Gipfel steht eine kleine Kapelle, die höchstgelegene der Balkanhalbinsel. Auch dieser Gipfel ist vom Ref. Apostolidis in ca. 15 Minuten erreichbar. Man kann direkt über den Grat kraxeln (T4 I) oder den Wanderweg auf der Ostseite nehmen.

Abstieg über den Kalagiagrat und Gomarostalos (A/B, T3 I, 3 h)
Vom Profitis Ilias geht es auf dem Wanderweg zurück zum Ref. Apostolidis und von dort zum nahe gelegenen Ref. Kakalos. Von dort wandert man zu der Anhöhe mit vielen Steintürmchen und weiter zum Kalagia. Dort beginnt der neue Klettersteig (A/B) über den Kalagiagrat. Er ist nach Alpenstandard mit Stahlkabeln und Trittbügeln gesichert. Ein Klettersteigset ist für sichere Bergsteiger nicht erforderlich. Nach Ende des Klettersteigs geht es über einen baumbestockten Grat weiter, einzelne einfache Kraxelstufen sind noch zu meistern. An den Bäumen findet man frische Markierungen, sogar mit Reflektoren! Gerade im Wald, der oft im Nebel steckt, sind diese Reflektoren hilfreich. Der Pfad ist schmal, wurde aber kürzlich in Stand gesetzt und mit Wegweisern versehen. Auf 1770 m gibt es eine Abkürzung, welche nicht auf der Wanderkarte eingezeichnet ist. Dazu folgt man dem Wegweiser „κοφτο“ und nicht dem Wegweiser nach Prionia. Dieser erdige Weg ist SEHR steil und bei Nässe nicht zu empfehlen. Der Weg mündet dann wieder auf den Hauptweg nach Prionia. Durch aussergewöhnlich grünen Laubwald wandert man zurück nach Prionia.