Bergfexin

Tungurahua

mountaineering

T3

5016 m

13 km

2200 Hm

2 Tage

 Centro Administrativo Pondoa

Refugio Garganta de Fuego

Der Tungurahua liegt in der östlichen Andenkette am Rand des Amazonasbeckens. Nur 40 km Luftlinie entfernt befindet sich der Chimborazo, der höchste Berg Ecuadors. Bedingt durch die Nähe zum Amazonasregenwald hat der Tungurahua landschaftlich einen ganz anderen Charakter als die übrigen 5000er in Ecuador. Statt Páramo dominiert hier moosiger grüner Nebelwald bis auf fast 4000 Meter Höhe. Leider bringt die Nähe zum Regenwald neben einer exotischen Pflanzenwelt auch viel Feuchtigkeit in der Luft – und damit schlechtere Chancen auf Aussicht am Gipfel als in der Westkordillere. Der beste Monat für eine Besteigung ist laut den lokalen Bergführern Oktober. 

Der Tungurahua ist ein aktiver Vulkan – er spuckte 2016 das letzte Mal Feuer und Asche und wurde nach Abklingen der Aktivitäten erstmals im Januar 2018 wieder bestiegen, wobei er auch sein Gipfelkreuz bekam. Fumarolen unterhalb des Gipfels zeugen davon, dass der Tungurahua im Moment nur schläft.

Der Tungurahua ist der technisch unschwierigste 5000er in Ecuador, noch einfacher als der Illiniza Norte, denn am Tungurahua gibt es keinerlei Kletterstellen. Der Gletscher schmolz im Zuge des Ausbruches 1999 vollständig ab. Da ab 4900 m oft das ganze Jahr Schnee liegt, können für den letzten Teil dennoch Steigeisen notwendig sein. Der Weg zum Gipfel ist anhaltend um die 30° steil und sandig, daher ist eine sehr gute Kondition erforderlich. Am Gipfeltag sind 1150 Höhenmeter aufzusteigen und 2250 m ab. Übernachtet wird im Refugio Garganta de Fuego.

Zustieg Refugio Garganta de Fuego (1000 Hm, 2-3 h)
Nach der Registrierung am Haus der Nationalparkwächter in Pondoa folgen wir dem bestens ausgeschildertem Weg zum Refugio Garganta de Fuego. Der Weg führt zunächst noch durch die letzten Felder und dann in den Nebelwald hinein. Die Wanderung durch den feuchten moosigen Wald ist einmalige Erlebnis, es ist, als wäre man in einem gigantischen Tropenhaus. Der Weg ist teils tunnelartig von Pflanzen überwuchert. Einziges Manko: Nach intensiverem Regen kann der Weg sehr matschig sein. Je höher man kommt, desto lichter wird der Wald und irgendwann zeigt sich mit etwas Glück der Gipfel des Tungurahua. Nach 2-3 Stunden passiert man die Überreste der beim letzten Vulkanausbruch zerstörten Hütte und erreicht kurz darauf die neue Hütte «Garganta de Fuego». Von der Terrasse hat man einen tollen Blick ins Tal von Ambato.

Tungurahua (1150 Hm, 4-6 h ↑, 3-4h ↓)
Der erste Teil des Aufstiegs führt windgeschützt durch niedrige Sträucher zu einer verfallen vulkanologischen Messstation. Dann geht es anhaltend steil und geradeaus über die Nordrippe aufwärts. Das Anlegen von Serpentinen ist in Ecuador nicht üblich, was den Aufstieg für uns Europäer ungewohnt mühsam macht. Anfangs ist der Boden noch kompakt, nach oben hin wird der Sand immer tiefer und das Gehen (auch wegen der Höhe) anstrengender. Auf knapp 4700 m erreicht man das Cruz del Alemán (4694 m). Das Kreuz erinnert an zwei in den 50ern Jahren tödlich verunfallte Deutsche. Das felsdurchsetzte Gelände oberhalb des Kreuzes kann durchaus heikel sein, wenn die Felsen von Eis oder Reif überzogen sind. 200 Höhenmeter oberhalb des Gedenkkreuzes stösst man auf eine Fumarole, an der man sich wärmen kann. 50 Höhenmeter über der Fumarole ist der Kraterrand erreicht – das Gelände ist nun flach. Wegspuren führen zum Gipfel hin, zum Schluss muss man über ein paar grössere Felsblöcke steigen. Am Gipfel steht ein kleines geschmiedetes Kreuz.

Für den Abstieg ist der Sand sehr angenehm und ermöglicht ein kraftsparendes «absurfen», sodass die Hütte in ca. 1,5 Stunden wieder erreicht ist. In weiteren 1,5 Stunden ist man wieder am Parkplatz angelangt.