Ighil M’Goun
Tag 1: Anreise nach Arrouss, Wanderung zur Gîte La Tulipe d’Ikiss (T1, 5 km, 350 Hm, 1,5 h)
Von Marrakesch sind es knapp 5 Stunden Autofahrt zum Startpunkt der Tour, Arrouss im «Vallée heureuse». Auf dem Weg lässt sich gut die Besichtigung der Ouzoud-Wasserfälle einbauen. In Ait Bouguemez nahe Arrouss gibt es einige Gîtes (einfache Herbergen), wo man vor der Tour übernachten könnte, oder man wandert noch in ca. 1,5 Stunden zur Gîte La Tulip d’Ikiss. Die Taxis bringen einen in der Regel über den Schotterweg von Ait Bouguemez nach Arrouss. Der Weg von Arrouss zur Hütte ist breit und angenehm zu gehen und führt vorbei an Höhlenwohnungen durch eine wasserreiche Schlucht auf das Hochplateau Ikkis. Hier wird Wasser vom Fluss abgeleitet, um Felder zu bewässern, weshalb das Plateau ungewöhnlich grün ist. Die Gîte La Tulip d’Ikiss liegt inmitten einiger Bauern-Lehmhäuser am oberen Ende der grünen Ebene. Die Gîte ist innen komfortabler, als sie von aussen aussieht: Es gibt mehrere Schlafzimmer mit Betten, Küche und sogar einen Waschraum mit Duschen und richtigen Toiletten.
Tag 2: Gîte La Tulip d’Ikiss – Refuge Tarkddite (T2, 10 km, 1050 Hm auf, 500 Hm ab, 4,5 h)
Insofern man nicht von Arrouss startet, steht eine recht kurze Tour bevor. Die dem M’Goun vorgelagerte ca. 3400 m hohe Bergkette des Aghouri muss überschritten werden, um das Refuge Tarkddite zu erreichen. Von der Gîte wandert man in das westliche Seitental hinein, der Weg ist sogar mit gelben Punkten markiert. Zunächst geht es mit geringer Steigung zwischen blühenden Polsterpflanzen aufwärts bis zum Talende. Das Tal wird über einen Zickzackpfad verlassen, der auf den Sattel zwischen dem Gipfel Ighil n-Ikkis und dem Aghouri führt. Von diesem Sattel geht es nun weiter steil, aber immer noch «Maultiertauglich» auf den Pass Tizi n’Aghouri (oder Tarkedit in manchen Karten). Von dort sieht man erstmals die langgezogene Bergkette des M’Goun. Nach einer Pause folgen 500 Höhenmeter Abstieg auf das Plateau de Tarkddite. Dort lassen die Berber an dem wenigen Grün, das entlang eines Baches wächst, Schafe und Maultiere weiden. Umso überraschender ist, dass das Refuge Tarkeddite inmitten dieser Halbwüste auf knapp 3000 m Höhe über fliessend Wasser, ja sogar eine Dusche verfügt! Die Hütte hat nur einen Schlafraum, die meisten Trekkinggruppen schlafen aber ohnehin in Zelten auf dem Plateau.
Tag 3: Refuge Tarkddite – M’Goun – Refuge La Tulip d’Ikiss d’Ikiss (T3 +, 25 km, 1450 Hm auf, 2100 Hm ab, 10 h)
Da die Tour sehr lange ist, startet man am besten noch vor Sonnenaufgang. Es gibt zwei Wege auf den Bergkamm des M’Goun, der von der Hütte aus sichtbare Pfad zum Oumassine-Sattel und einen etwas kürzeren Weg östlich davon, der durch ein U-förmiges Tal zu P. 3986 («M’Goun West») hochführt. Der kürzere Weg beginnt recht knackig, die ersten 450 Höhenmeter geht es recht steil zur Sache. Am Eingang des U-Tals flacht das Gelände ab und gönnt einem etwas Erholung, bevor es in steilem Geröll aus dem U herausgeht. Man erreicht den Nordostgrat von P.3986 und quert auf einem schmalen Pfad in dem durchaus steilen Hang darunter vorbei. Alternativ kann der Gipfel auch überschritten werden. Nun beginnt die Gratwanderung zum M’Goun, die verbleibenden Höhenmeter kumulieren sich in zwei Anstiegen, dazwischen ist der Grat recht flach. Die Länge des Grates ist nicht zu unterschätzen, die Gratwanderung nimmt in etwa 1,5 Stunden in Anspruch.
Nach der Gipfelpause geht es an den Abstieg in das U-Tal westlich des M’Goun. Vom direkten Abstieg vom Gipfel ist abzuraten, besser man geht ein Stück über den Südgrat zurück und steigt über einen ebenfalls sehr steilen Weg in den Geröllkessel ab. Diese 200 Höhenmeter sind die einzigen wirklich heiklen der ganzen Tour, rutschen ist verboten. Ab der Kreuzung mit dem Direktabstieg wird der Schotter gröber und greift gut. Schliesslich führt eine deutliche Spur oberhalb des schluchtartig eingeschnittene Talgrund talauswärts. Am Talende wird der Schluchtboden durchquert und im Gegenhang aufgestiegen. Nun folgt man einem Bergrücken zum Pass Tizi n’Oumsoud. Dieser Wegabschnitt ist sehr schön: Linkerhand gibt es lavaartige Felsbögen und Türmchen zu bewundern, rechterhand eröffnet sich der Blick ins weite Tal des Oulilimt. An der Tizi n’Oumsoud zweigt ein Weg ab, der zum Refuge Tarkddite zurückführt. Man geht weiter geradeaus leicht bergauf und gelangt über Weidegelände zu einem Plateau mit Berber-Zelten. Von dort steigt man auf einem mit gelben Punkten markiertem Pfad in das tief eingeschnittene Tal unter dem Tizi n’Ait Bou Ouilli Pass ab. Im Talgrund zeigt ein gelber Pfeil den Einstieg in die andere Hangseite. Nun geht es 150 Höhenmeter diagonal im Hang des Bergs Igoudamen aufwärts. Auf der Krete des Igoudamen angelangt, durchsteigt man eine Felsscharte und gelangt auf einen aufwendig hergerichteten Felsenweg, der die andere Seite der Krete hinunterführt. In vielen Serpentinen geht es auf eine mit Zypressen bestandene Hochebene hinunter, die als Schafsweide genutzt wird. Der Pfad führt dann entlang eines Baches zum Anfang der Schlucht von Ikkis hinunter. Man überquert den Fuss, der aus der Schlucht kommt, und gelangt durch Felder wieder zur Gîte La Tulip d’Ikiss, wo man eine weitere Nacht verbringen kann. Alternativ wandert man noch eine Stunde weiter nach Arrouss.
Tag 4: Gîte La Tulip d’Ikiss – Arrouss (T1, 5 km, 350 Hm ab, 1 h)
Insofern man nicht am Vortag nach Arrouss abgestiegen ist, steht eine kurze Wanderung bevor. Statt der holprigen Autofahrt kann man auch nach Ait Bouguemez weiterwandern (+ 4,5 km, 1h) oder man besichtigt noch die Burghügel bei Taselnant oder Timit im Vallée heureuse bevor es an die lange Rückfahrt nach Marrakesch geht.