Bergfexin

Cevedale

mountaineering

WS+

3769 m

19 km

1550 Hm

2 Tage

Hintermartell

Zufallhütte

Der Monte Cevedale darf sich vieler Bezeichnungen rühmen: Höchster Skitourenberg der Ostalpen, höchster Berg der Provinz Trentino, dritthöchster Gipfel der Ortler-Alpen und meiner Meinung nach auch einer der schönsten Skitourenberge der Alpen 😉 Die weiten, schön geneigten Gletscherhänge und die tolle Aussicht auf die Dolomiten machen diese Tour zurecht zu einem Skihochtourenklassiker.

Trotz zwei  Berghütten übersteigt bei schönem Frühlingswetter die Nachfrage das Angebot und einige nehmen gar den 1700 Höhenmeter langen Aufstieg vom Hintermartell auf sich. Etwas glücklicher waren wir, einen Platz auf der komfortablen Zufallhütte zu bekommen, von der sind es aber immer noch sportliche 1500 Höhenmeter zum Gipfel.

Man kann den Cevedale auf zwei Routen besteigen, die etwas einfachere führt über den Zufallferner (Vedretta Cevedale) und wird häufiger im Aufstieg gemacht. Die Abfahrt über den Fürkeleferner (Vedretta della Forcola) bietet sich an, wenn man noch die Zufallspitze besteigt. 

Gegen 7 Uhr morgens starteten wir von der Zufallhütte und stiegen auf der bereits von der Vortagestour auf die Köllkuppe bekannten Route zur Marteller Hütte auf. Für die etwas steilere Rampe aus dem Plimabachtal zur Hütte können je nach Verhältnissen Harscheisen ganz hilfreich sein. Darüber geht es mit angenehmer Steigung über einen Moränenrücken auf den Zufallferner. Spalten waren keine zu sehen und alle gingen unangeseilt über den Gletscher, wobei manche (wie wir) ein Seil dabeihatten. Bei dem Hügel mit den «Drei Kanonen» ändert sich die Laufrichtung von West nach Süd und man gelangt an die Nordflanke des Cevedale. Für 100 Höhenmeter wird es nun 35-40° steil, je nach Verhältnissen wird dort zu Fuss aufgestiegen. Wir hatten prima Verhältnisse mit gespurtem Powder, wodurch es mit Ski ging, auch wenn ich die Steilheit ohne Steigeisen schon etwas unangenehm fand. Schliesslich ist der Verbindungsrat zwischen Monte Cevedale und Zufallspitze erreicht, über diesen könnte man mit Ski bis zum Gipfelkreuz aufsteigen, wären da nicht so viele Leute gewesen. Wir hatten Glück und konnten das Gipfelkreuz ein paar Minuten für uns haben, danach herrschte für eine Stunde Foto-Hochbetrieb. 

Die felsige Zufallspitze gegenüber dem Cevedale lockte uns noch herüber. Vom Gipfel querten wir unterhalb einer Felsnase hindurch und stiegen dann wenige Meter in Spitzkehren zum Skidepot unter dem felsigen Gipfel auf. Glücklicherweise ist dort ein recht grosser flacher Platz, wo man die Ski bequem aus- und anziehen kann, der Hang darunter hat etwas über 30°. Über ein paar Felsblöcke kraxelten wir zum Gipfelkreuz hinauf, von weitem schindete das ganze mehr Eindruck als es war. Der Zusatzaufwand für einmal an- und abfellen lohnt sich, da man von diesem Gipfel freie Sicht in das Martelltal hat und es die Spitze ist, die man von der Zufallhütte aus so eindrücklich sieht.

Auch die Abfahrt lässt sich von oben gut einsehen. Zunächst geht es ein wenig die Südflanke abwärts und dann auf den SO-Grat der Zufallspitze (der auch zu Fuss aufgestiegen wird). Der Abstieg auf den Fürkeleferner ist steil und felsdurchsetzt, hier stieg ich ca. 50 Hm zu Fuss ab. Dann folgt eine immer flacher werdende Gletscherabfahrt zur Steilstufe bei der Marteller Hütte. Unterhalb heisst es dann grösstenteils zurückstöckeln, der Abschnitt zur Zufallhütte ist recht flach.